Laut Krankenkassenverband Santésuisse dürften die Prämien auch im neuen Jahr wieder steigen und zwar durchschnittlich um drei bis vier Prozent. Massiv mehr Kosten fallen bei den Spezialärzten an.

Die Gesundheitskosten steigen und steigen in der Schweiz – auch dieses Jahr. Konkret beläuft sich der Anstieg um 3,5 Prozent, wie der Krankenkassenverband Santésuisse gegenüber Radio SRF angibt.

Der Aufschlag von drei bis vier Prozent ist ein Durchschnittswert, sagt Verena Nold, Direktorin des Krankenkassenverbandes Santésuisse. «In Kantonen, wo es viele Spezialärzte gibt, also in Zentrumskantonen wie zum Beispiel Zürich, Genf und Basel-Stadt, ist wahrscheinlich mit einem höheren Wachstum zu rechnen als in eher ländlichen Kantonen.»

Wo liegen die Gründe für den starken Anstieg? Auffällig ist, dass immer mehr Spezialärzte ihre Dienste anbieten. Und diese verrechnen zudem immer höhere Summen pro Patient.

Sie stellen auch deutlich häufiger sogenannte «Konsultationen in Abwesenheit des Patienten», studieren dabei Akten. Hier gebe es ein enormes Kostenwachstum, sagt Nold. Innert zweier Jahre stiegen diese um nicht weniger als 140 Millionen Franken. Ob geschummelt werde, weiss sie nicht. Der Verband schreibt in einem Communiqué vom Freitag, dass besonders Radiologen, Gastroenterologen, Orthopäden und Urologen diese Tarifposition massiv ausschöpfen.

Ebenso mitverantwortlich für die höheren Prämien ist die Tatsache, dass Spitäler mehr Behandlungen ambulant anbieten, also ohne dass Patienten im Spital übernachten. Weil die Kantone den ambulanten Bereich nicht mitfinanzieren, müssen die Prämienzahler hier schlussendlich mehr selbst zahlen.

Im Communiqué schreibt Santésuisse weiter, dass im ambulanten Arzt- und Spitalbereich die Kosten im laufenden Jahr überdurchschnittlich um 5 Prozent zunehmen.

Die Zunahme bei der Anzahl der Ärzte gehe noch auf die Zeit vor dem Zulassungsstopp zurück, schreibt Santésuisse weiter. In den Jahren 2012 und im ersten Halbjahr 2013 seien die Zulassungen für Spezialärzte stark angestiegen. Vor allem Spezialärzte aus den teuren Bereichen Radiologie, Kardiologie, Urologie, Herzchirurgie und Orthopädie hätten neu zu praktizieren begonnen. Die Folgen davon zeigten sich jetzt bei den Kosten.